Die Geschichte des Grorother Hofs war nicht von Anfang an mit dem Weinanbau verbunden. Seine Ursprünge reichen zurück bis ins späte Mittelalter, wo ein alter Graf auf dem Weg zum Kloster Nothgottes seinen einst verstoßenen Sohn wiederfand, als dieser mit einer Rodhacke auf ihn zukam. Spätere Geschlechter nannten sich fortan Gravenrod und nahmen den Mann mit der typischen Rodhacke in ihr Wappen auf. 1635 wurde dann der heutige Grorother Hof gegründet. Im Laufe der Zeit wechselte er mehrmals den Besitzer.
So wurde 1694 von der Familie von Sohlern der Hof übernommen und das barocke Wohnhaus errichtet. 1699 kam die Grorother Mühle hinzu. Die Kelter, die noch heute vor dem Hof steht, stammt aus 1808. 1821 endete die Geschichte der Familie von Sohlern und der Hof fiel förmlich in einen langen Schlaf.
Doch vor dem Wein war das Rindvieh. Denn ursprünglich war eines der Gelände, wo ich heute meinen Wein anbaue, eine Viehkoppel. Im Winter ein idealer Schlittenhang. Für uns Kinder galt: Wer bremst zuletzt vorm Stacheldraht? Eine echte Mutprobe! In den frühen 80ern war‘s damit vorbei: Die Stadt Wiesbaden hat dort einen Weinberg angelegt … und keine drei Jahrzehnte später wieder aufgegeben. Für mich ein Glücksfall, denn ich konnte in einem Bewerbungsverfahren diesen bedeutenden Hofweinberg direkt vor unserer Haustüre mit sonnenreicher Süd-West-Lage gewinnen. Meine Eltern waren Landwirte, Obst- und Weinbauer mit Traubenanlieferung in eine Genossenschaft. Sie selbst bauten keinen Wein aus. Ich machte den Schritt zu dem, was ich heute bin: Winzer aus Leidenschaft, mit Leib und Seele!